Papst Franziskus hatte aus Anlass des Synodalen Weges einen Brief an das „pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ (29.06.2019) geschrieben. Darin betont er, dass er mit uns „unsere Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland“ teile und darin ermutigt er, „nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation“ zu suchen. Auch wünscht er in seinem Brief, dass wir den „Primat der Evangelisierung“ nicht aus den Augen verlieren und mit den strukturellen Herausforderungen immer auch die geistliche Dimension verbinden sollten. Gespannt und erfüllt von unterschiedlichen Empfindungen in einem Gemisch von froher Erwartung und etwas ratloser Skepsis bin ich angereist. Aber ich möchte gleich bemerken: Abgereist bin ich mit dem tiefem Eindruck, dass die erste Synodalversammlung insgesamt in einer erstaunlich offenen und wertschätzenden Atmosphäre verlaufen ist, auch wenn in den Themen „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“; „Priesterliche Existenz heute“; „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“, „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“ sehr unterschiedliche Meinungen und Stellungnahmen deutlich geworden waren. Für mich war in der ganzen Zeit deutlich geblieben, dass es beim Synodalen Weg um die gemeinsame Suche nach Maßnahmen zur Stärkung des christlichen Zeugnisses in der Welt von heute geht. Bei dieser Bewusstseinsbewahrung haben die guten geistlichen Impulse „zwischendurch“ geholfen. Schon der erste geistliche Impuls schaffte es, dass „Ich“ der eigenen Person mit dem „Wir“ der Versammlung zu verbinden. Wir waren aufgefordert worden, in einem kurzen Innehalten für uns sinngemäß die Fragen zu beantworten;
- Wie bin ich zum Glauben gekommen?
- Erinnere ich mich, dass und wie ich vielleicht für jemanden im Glauben wichtig geworden bin?
- Warum mache ich jetzt hier mit?
Anschließend wurden wir aufgefordert, uns kurz am Platz mit den Nachbarn auszutauschen. Ja, schon die Nachbarn waren für mich etwas Besonderes. Wir waren mit unseren Namen in alphabetischer Reihenfolge gesetzt worden. So kam ich zu meinem Platz zwischen einer jungen Ordensschwester, delegiert von der Deutschen Ordensoberenkonferenz, und einer jungen Theologin, delegiert vom Katholisch-Theologischen Fakultätentag, zwischen einem Vertreter des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) und einer jungen Vertreterin des Bundesverbandes für Gemeindereferentinnen, die zeitweise ihren 6 Monate alten Lukas auf dem Arm hielt, der erstaunlich ruhig und interessiert seine Umgebung musterte. Im Austausch und in den Begegnungen wurde sehr klar, dass in der Versammlung Menschen zusammen waren, denen der persönliche christliche Glaube sehr wichtig und die Zukunft der Kirche ein Herzensanliegen ist; dass es Menschen sind, die bereit sind, aufeinander zu hören und gemeinsam auf die Führung des Heiligen Geistes, gerade auch in den Punkten und Themen, in denen eine große Bandbreite und sehr konträre Standpunkte offenbar geworden sind; eben Menschen, die von einem „kirchlichen Sinn des Aufbruchs“ erfüllt sind und sich einseitig weder nostalgischen noch utopischen Vorstellungen verschreiben.
Beeindruckt war ich auch von Anfang an, dass mit dem Synodalen Weg keine Veranstaltung „hinter verschlossenen Türen“ geplant ist, sondern zahlreiche Vertreter und Vertreterinnen von kirchlichen Dachorganisationen sowie von Bischofskonferenzen und Laienverbänden aus Nachbarländern entsandt sind. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nahm der Vizepräsident des Kirchenamts der EKD in Hannover, Thies Gundlach, teil und wandte sich in einem freundlichen Grußwort an die Delegierten der Synodalversammlung. Dies passte sehr gut zur Tatsache, dass ja die Versammlung der 230 Delegierten wegen Renovierungsarbeiten am Frankfurter St. Bartholomäus-Dom im Großen Saal des Dominikanerklosters geplant war, heute im Haus der evangelischen Landeskirche von Hessen und Nassau ihre Synodenaula. Erzpriester Radu Constantin Miron vertrat die Orthodoxe Bischofskonferenz in Deutschland (OBKD) und Pastor Christoph Stiba die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK).
Die erste Synodalversammlung liegt hinter uns; wir haben uns sozusagen auf den Weg gemacht. Mögen wir in der Kraft des Heiligen Geistes zum Ziel geführt werden.
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